Die Ostsee macht es Vögeln nicht leicht: wenig Salz, wenig Sauerstoff und viele Giftstoffe. Trotzdem haben sich hier viele seltene Wasservögel angesiedelt. In jedem Biotop finden sich unterschiedliche Arten.

Eigenheiten der Ostsee

Die Ostsee ist das größte Brackwassermeer der Welt. Brackwasser ist ein Gemisch aus Fluss- und Meerwasser, d. h. aus Süß- und Salzwasser. Der von Westen nach Osten abnehmende Salzgehalt bereitet der Tierwelt Probleme. Bei zu wenig Salz können Meeresfische nicht überleben, für Süßwasserfische ist der Salzgehalt wiederum zu hoch. Durch die geringe Ebbe und Flut ist der Sauerstoffgehalt der Ostsee generell eher gering, was den Meeresbewohnern das Überleben zusätzlich erschwert.

Vögel an der Ostsee

Was Fischen zum Verhängnis wird, nützt vielen Vogelarten. Dass der Lebensraum Ostsee so abgeschieden ist, bringt vielen Küsten- und Wasservögeln die nötige Ruhe zum Brüten. Insgesamt leben an der Ostsee über neun Millionen Vögel. Zahlreiche Arten brüten am Strand und an den Küsten. Andere sind nur Wintergäste an der Ostsee. Einen großen Teil der Population stellen die Schwalben: Seeschwalben und Uferschwalben, Fluss- und Küstenseeschwalbe machen sich die unterschiedlichen Biotope der Ostsee zunutze. Auch große Fischfresser wie Kormoran oder Seeadler haben es schwer an der Ostsee, da sie sich ihr Beutespektrum mit den Ostseefischern teilen müssen.

Typisch für die Ostsee sind die heimischen Möwen: Lachmöwe, Silbermöwe und Sturmmöwe sind die häufigsten Arten. Am Himmel und im Wasser lassen sich verschiedene Enten und Gänse beobachten: Die Reiherente gehört zu den häufigsten Ostsee-Vögeln, aber auch Eiderente, Eisente und Schellente kommen an der Ostsee vor. Zu den typischen Ostsee-Vögeln zählt auch der Mittelsäger, der durch die markante Färbung und den bezahnten Schnabel auffällt.

Vögel beobachten

Erst mit einem guten Fernglas macht die Beobachtung richtig Spaß. Eine zehnfache Vergrößerung sollte das Glas schon haben. Noch besser: ein Spektiv mit 30-facher Vergrößerung auf einem Stativ.

Da man nicht alles wissen kann, ist ein Bestimmungsbuch mit guten Fotos und einer genauen Beschreibung der Vögel von Nutzen. Für das Beobachten von Vögeln braucht man in den meisten Fällen etwas Geduld. Um nicht zu frieren ist warmes Schuhwerk und dem Wetter angepasste Kleidung nötig.

Die besonderen Plätze an der Ostsee:

  • Naturschutzgebiet Geltinger Birk: Das Schutzgebiet liegt an der nordöstlichen Spitze Angelns, am Ausgang der Flensburger Förde. Es ist mit einer Gesamtfläche von 773 Hektar das größte Naturschutzgebiet des Kreises Schleswig – Flensburg. Im Laufe des Jahres können rund 200 Vogelarten beobachtet werden, darunter auch der Seeadler. Zu den über 90 Brutvogelarten kommen im Herbst und Winter viele Gäste aus dem hohen Norden. Im Gebiet befindet sich zudem eine Graureiher- und Kormorankolonie.
  • Wasservogelreservat Wallnau auf Fehmarn: Das 300 Hektar große Naturschutzgebiet befindet sich an der Westküste Fehmarns. Mit seinen Teichen, Schilfflächen, Wiesen und kleinen Gehölzen zählt es zu den wertvollsten und interessantesten Gebieten der Ostsee. Von einem Aussichtsturm und von mehreren Beobachtungshütten kann man mehr als 250 Vogelarten beobachten. Der Naturlehrpfad mit spannenden Spielstationen und aufschlussreichen Themensäulen informiert über die Vögel und ihren Lebensraum. Auf dem kleinen Tast- und Schnupperpfad können Kinder ihre Sinne testen.
  • Naturschutzgebiet Graswarder bei Heiligenhafen: Das rund 230 Hektar große Schutzgebiet prägen der Ostseestrand, die bis zu zwei Meter hohen Strandwälle mit aufgesetzter Düne und die üppig bewachsene Salzwiese. Neben den 40 Brutvögelarten steuern rund 180 weitere Vogelarten in der kalten Jahreszeit den Graswarder an. Von Ostern bis Oktober  bietet der NABU Führungen in die Seevogelkolonie an. Heiligenhafen ist ein gutes Beispiel für ein erfolgreiches Miteinander von Tourismus und Naturschutz.
  • Beobachtungsstation Kranorama am Günzer See: Zu den besten Beobachtungsmöglichkeiten für Kraniche gehören neben Pramort (ganz im Osten der Halbinsel Zingst) die Beobachtungsstation „Kranorama“ am Günzer See (zwischen Buschenhagen und Günz).