Klare Seen, urige Wälder, sanfte Hügel und einsame Mooreder Naturpark Feldberger Seenlandschaft ist eine vielfältige, durch die Eiszeit geprägte Landschaft. Die dünn besiedelte Region an der Grenze Mecklenburg-Vorpommerns zu Brandenburg erinnert mit ihren Seen an Finnland und ist doch nur etwa 100 Kilometer von Berlin entfernt.

In dieser weitgehend unbekannten Region geht es beschaulicher zu als an der großen Müritz weiter westlich. Im Naturpark befinden sich 69 Gewässer mit einer Größe von mehr als einem Hektar. Die Eiszeit hat vielfältige Seeformen hervorgebracht. Als Beispiel für einen Rinnensee gilt der Schmale Luzin. Durch seine geringe Breite und dem bis zu 40 Meter hohen Steilufer hat man den Eindruck, sich in einem Flusstal zu befinden. Das Wasser ist so klar, dass Taucher begeistert sind. Einen völlig anderen Charakter hat dagegen der Breite Luzin, mit einer Tiefe von 58 Metern ist er der dritttiefste See Mecklenburg-Vorpommerns. Nicht ganz so auffällig, aber ebenso charakteristisch für die Landschaft sind die zahlreichen Sölle. Sölle sind vermoorte Senken und Wasserlöcher. In Mecklenburg-Vorpommern findet man deutschlandweit die meisten Sölle. Die unterschiedlich großen Sölle bieten Lebensraum für viele Vögel und Tiere.

Geheimtipp für Touristen

Zentrum des Naturparks ist Feldberg, der Kneippkurort mit etwa 2 000 Einwohnern. Bis 1855 diente Feldberg lediglich einigen Berlinern als „Sommerfrische“. In der Nachkriegszeit stieg der Tourismus stark an. Heute ist die Feldberger Seenlandschaft ein Geheimtipp nicht nur bei Naturfreunden. Obwohl Feldberg keine besonderen Sehenswürdigkeiten bieten kann, hat sich der Ort seinen Charme als Erholungsort bewahrt. Kulturelle Angebote und eine vielfältige Gastronomie laden den Urlauber ein.

Mit dem Fahrrad unterwegs

Am besten ist es, den Naturpark mit dem Fahrrad zu erkunden. Die Radwege haben nur geringe Anstiege, man kann jederzeit anhalten, um die Natur zu genießen. Die Touren führen vorbei an kleinen Dörfern mit den für die Region typischen Feldsteinkirchen, an Getreideäckern und Rapsfeldern. Anders als an der Küste, wo einem häufig eine steife Brise entgegenweht, sind Radfahrer hier weitgehend windgeschützt unterwegs. Hotels und Pensionen haben sich auf Radfahrer, die auf dem Drahtesel die Natur erkunden, eingestellt. Und wer nicht schon mit dem eigenen Zweirad anreist, der kann sich in fast jedem Ort ein Fahrrad ausleihen.

Paddeln von See zu See

Weil die Seen miteinander verbunden sind, können Wasserwanderer hier tagelang paddeln, ohne in eine „Sackgasse“ zu geraten. Lediglich vom Schmalen Luzin in den Carwitzer See müssen Boote „umgetragen“ werden – doch Carwitz ist ohnehin ein idealer Ort für eine längere Erholungspause. Das passende Boot kann man sich in fast jedem Ort ausleihen. Wer sich lieber fahren lässt, der ist auf einem der Ausflugsschiffe (z. B. auf dem Haussee) herzlich willkommen.

Tier- und Pflanzenwelt

Die geringe Bevölkerungsdichte und die Vielfalt der Landschaft bieten einer Fülle seltener Pflanzen und Tierarten Lebensraum. Darunter sind seltene Arten wie Fischotter, Biber und Schwarzstorch. Bekannt ist der Naturpark für seine Adler. Neben See- und Fischadler kommt als Besonderheit der Schreiadler vor. Mehr als 140 Brutvogelarten, seltene Libellen und Schmetterlinge unterstreichen den besonderen Wert dieser Landschaft. Von großer Bedeutung für die Pflanzenvielfalt ist die Erhaltung der naturnahen Lebensräume wie der Klarwasserseen, der intakten Moore und der alten Buchenwälder.

Lohnende Ausflugsziele (Auswahl)

  • Naturschutzgebiet Feldberger Hütte: Insgesamt weist die Feldberger Seenlandschaft 15 Naturschutzgebiete auf. Das Naturschutzgebiet Feldberger Hütte erstreckt sich nördlich des Haussees und des Breiten Luzins. Die interessantesten Ziele sind der Schlossberg und der Reiherberg. Auf dem Schlossberg stand vor über 1000 Jahren eine slawische Burganlage. Vom Reiherberg können sie die schönsten Blicke auf den Haussee und die Stadt Feldberg genießen.
  • Wiesenpark in Feldberg: Der Wiesenpark in Feldberg ist eine natürliche Blumenwiese, wie man sie nur noch selten findet. Viele Pflanzen und Tiere des Wiesenparks sind in der Kulturlandschaft weitgehend verschwunden. Besonders attraktiv ist der Park Anfang Juni, wenn das Breitblättrige Knabenkraut, eine prächtige Orchidee, blüht. Ein Holzsteg von etwa einem Kilometer führt als Rundweg durch den Park. Informationstafeln geben auf dem Rundweg interessante Informationen.
  • Schmaler Luzin: Der See ist die Perle der Feldberger Seen. Er wurde bereits 1939 als Schutzgebiet ausgewiesen. Mit seiner Länge von sieben Kilometern und der geringen Breite zwischen 150 und 300 Metern erinnert er mehr an einen Fluss als an einen See. Das Wasser ist klar wie in einem Bergsee. Zur Wasservogelfauna gehören Schell-, Reiher- und Tafelenten. Auch Eisvögel lassen sich dort beobachten. Die Uferzone ist durch Wanderwege gut erschlossen. Der See wird zur Erholung und für den Fischfang genutzt. An seinem Ufer befinden sich drei Badestellen. Der Schmale Luzin ist für Boote mit Verbrennungsmotor gesperrt.
  • Hullerbusch und Hauptmannsberg: Am einfachsten kommt man in die Naturschutzgebiete Hullerbusch und Hauptmannsberg mit der Luzinfähre (nur im Sommerhalbjahr). Die handbetriebene Fähre bringt sie von Feldberg auf die andere Seite des Schmalen Luzins. Das Naturschutzgebiet Hullerbusch besteht größtenteils aus Buchenhochwald  mit einzelnen Kiefern und Birken. Zahlreiche Findlingsblöcke säumen den Weg. Im Gebiet des Buchenhochwaldes befinden sich mehrere Moore und Kesselmoore. Schafe und Ziegen übernehmen die Aufgabe der Landschaftspflege in den Naturschutzgebieten. An der Straße zwischen Carwitz und Wittenhagen liegt eine Schäferei mit Hofladen. Lammfleisch, Käse, Wurst und Wollprodukte können dort erworben werden.
  • Hans-Fallada-Haus: Die elf Jahre (1933–1944), die der 1893 in Greifswald geborene Rudolf Ditzen (alias Hans Fallada) in seinem Haus in Carwitz verbrachte, gehörten zu den glücklichsten und produktivsten des Schriftstellers. Der mit Werken wie „Kleiner Mann – was nun?“ berühmt gewordene Erzähler fand in dem kleinen verträumten Ort neue Inspiration für sein Schaffen. Das Anwesen ist heute ein Museum. In den Räumen wird über Falladas Leben und Werk informiert. Ein Filmzimmer und mehrere Hörstationen ermöglichen vielfältige Einblicke in das Leben des Erzählers. Auch das weitläufige Gelände mit Bootshaus und Bienenhaus kann besichtigt werden.
  • Die Heiligen Hallen: 1938 wurde das Naturschutzgebiet Heilige Hallen ausgewiesen. Die Initiative geht auf den Großherzog Georg von Mecklenburg-Strelitz zurück, der Mitte des 19. Jahrhunderts verfügte, dass dieses Gebiet für alle Zeiten unverändert erhalten bleiben soll. Mit 350-jährigen Bäumen befindet sich hier der älteste Buchenwald Deutschlands. Auf einer Wanderung können Sie sich einen Eindruck von den Urwäldern unserer Vorfahren machen. Ausgangspunkt der Wanderung ist der Waldparkplatz bei Lüttenhagen. Der Rundweg hat eine Länge von circa sechs Kilometer.
  • Neustrelitz: Die alte Residenzstadt der Herzöge von Mecklenburg-Strelitz und einstige Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns ist für naturverbundene und kulturinteressierte Gäste ein lohnendes Ziel. Einmalig in Europa ist die sternförmige Stadtanlage mit ihrem großen Marktplatz aus der Zeit des späten Barocks. Viele alte Gebäude erzählen von höfischem Repräsentieren und Bürgerstolz. Neustrelitz ist ein kulturelles Zentrum der Seenplatte. Der Schlosspark ist im Sommer Aufführungsort für die „Festspiele im Schlosspark“.
  • Schloss Boitzenburg: Das Herrenhaus Schloss Boitzenburg in der angrenzenden Uckermark ist eines der größten Schlösser der Uckermark. Es war über Jahrhunderte der Stammsitz der Familie von Arnim und beherbergt heute ein Kinder- und Familienhotel. In dem gegenüberliegenden Marstall, einst Pferde­stall und Reithalle des Grafen von Arnim, ist heute eine Schaumanufaktur für Torten, Schokoladen sowie eine Kaffeerösterei untergebracht. Das Anwesen aus gräflichem Besitz wird erstmalig im Jahre 1276 als Burg urkundlich erwähnt. Es entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem Neorenaissanceschloss. Umgeben von dem im Jahre 1840 von Peter Joseph Lenné großzügig gestalteten Park wirkt es wie ein Märchenschloss. Das Schloss liegt auf einer etwa zehn Hektar großen Halbinsel.
  • Windmühlenstadt Woldegk: Die 750 Jahre alte Stadt Woldegk ist durch ihre fünf Windmühlen bekannt. Die Entwicklung der Mühlentechnik wird im 1969 eröffneten Mühlenmuseum dargestellt. Die Töpfermühle Saalfeld beherbergt eine Töpferei. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Sankt–Petri–Stadtkirche, die aus Feldsteinen errichtete Stadtmauer und der nahe Stadtsee.

www.feldberger-seenlandschaft.de