Das Mittelgebirge im Dreiländereck von Bayern, Hessen und Thüringen mit seinem rauen Klima wurde früher „das Land der armen Leute“ genannt. Landwirtschaftlich geringer Ertrag und der Mangel an Bodenschätzen haben der Rhön diesen Ruf eingebracht. Gegenüber anderen Mittelgebirgen ist diese offene Kulturlandschaft durch ihren ungewöhnlich niedrigen Waldanteil einzigartig. Sie ist das Land der offenen Fernen und basaltenen Höhen.

Die Rhön – der geheimnisvolle Name kommt vom keltischen „raino“, was Hügelland bedeutet. Eine treffende Bezeichnung für das Mittelgebirge mit seinen sanft gerundeten Bergkuppen, weiten Matten und geheimnisvollen Mooren.

Da die Hochlagen der Rhön größtenteils waldfrei sind, reicht der Blick bis zum Horizont. Die Wälder der Berghänge wurden im Laufe der Jahrhunderte abgeholzt und als Grünland genutzt. Durch die extensive landwirtschaftliche Nutzung mit Schafen und Rindern ist es möglich, den Charakter der alten Kulturlandschaft zu erhalten. Mitten in der Hochrhön liegt der 7 000 Hektar große Truppenübungsplatz Wildflecken.

Bekannt für raues Klima

Die Rhön gilt als „Kühlschrank“: An bis zu hundert Tagen im Jahr liegt auf den Höhen eine geschlossene Schneedecke. Hoher Niederschlag, viel Wind, Nebel und Raureif belegen das raue Klima dieser Region.

Die wirtschaftlich und klimatisch ungünstige Lage der Rhön ist andererseits gut für die Natur. Sie kann sich weitgehend ungestört entwickeln. Seit 1991 ist die Rhön ein UNESCO Biosphärenreservat. Küchenschelle, Akelei, Trollblume und Fransenenzian kommen in der Rhön vor. Seltene Schmetterlinge wie Scheckenfalter, Trauermantel und Streifenbläuling haben dort ihren Lebensraum. Die wechselvolle Landschaft mit den großen Höhenunterschieden ist Heimat für etwa 110 verschiedene Vogelarten. Seltene Arten wie Birkhuhn, Schwarzstorch und Uhu sind in der Rhön heimisch. Von den Greifvögeln ist der Rotmilan häufig anzutreffen.

Lohnende Ausflugsziele (Auswahl)

  • Wasserkuppe: Die Wasserkuppe ist mit 950 Metern der höchste Berg der Rhön und gleichzeitig die höchste Erhebung Hessens. Der Berg, nördlich von Gersfeld, ist als „Berg der Flieger“ weithin bekannt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde auf der Wasserkuppe der Segelflug erfunden. Flugpioniere der Technischen Hochschule Darmstadt führten zwischen 1911 und 1914 zahlreiche Gleitflüge auf der Wasserkuppe durch. Noch heute gibt es auf der Wasserkuppe viele Zeugen, die den Berg als Wiege des Segelflugs und des Flugsports zeigen. Dazu gehören das Fliegerdenkmal, das Deutsche Segelflugmuseum und der Flugplatz (ca. 20 000 Starts jährlich). Ebenfalls auf der Wasserkuppe beheimatet ist die Rhöner Drachen- und Gleitschirmflugschule Papillon. (www.wasserkuppe-rhoen.de)
  • Kreuzberg: Der 928 Meter hohe Kreuzberg im bayerischen Teil der Rhön ist ein beliebtes Ausflugsziel. Als Wallfahrtsort weist der Kreuzberg eine jahrhundertealte Tradition auf, die ihm den Beinamen „heiliger Berg der Franken“ einbrachte. Doch nicht nur Wallfahrer, sondern auch Urlauber und Ausflügler zieht der Kreuzberg magisch an. Seit dem frühen Mittelalter ziehen Prozessionen auf den Kreuzberg und seit 1620 werden Pilger und Wanderer von den Franziskanern beherbergt und bewirtet. Heute wie damals sorgen sie für das Wohl ihrer Gäste – früher in einfachen Holzhütten, später in den Klostergebäuden, die zwischen 1677 und 1692 gebaut wurden. Das berühmte Klosterbier wird von den Franziskanern seit 1731 auf dem Berg gebraut. Die Bierzeltatmosphäre der Gastronomie ist vielleicht nicht jedermanns Geschmack. (www.kreuzberg-rhoen.org)
  • Milseburg: Der Berg Milseburg trägt seinen Beinamen „Perle der Rhön“ nicht umsonst. Vom felsigen Gipfel hat man einen großartigen Ausblick bis nach Fulda. Auf dem Fußweg zum Gipfel trifft man auf die Reste eines keltischen Ringwalls, die Milseburg diente einer keltischen Siedlung als Wohnplatz. Auf der Bergkuppe befindet sich eine Gruppe von drei Kreuzen aus dem Jahre 1756, darunter eine kleine Wallfahrtskapelle. Im Bereich des Gipfels lädt eine Berghütte des Rhönklubs zur Einkehr ein. (www.rhoenline.de/milseburg)
  • Rotes und Schwarzes Moor: Im Biosphärenreservat Rhön gibt es zwei für Besucher offene Hochmoore. Das Schwarze Moor im Dreiländereck zwischen Hessen, Thüringen und Bayern und das Rote Moor in der Nähe des Heidelsteins. Beide Moore sind ganzjährig begehbar. Das Schwarze Moor hat eine Größe von 66 Hektar und liegt auf einer Höhe von 770 Metern. Das Moor befindet sich in der Kernzone des Biosphärenreservats und kann über einen Holzpfad, der als Lehrpfad gestaltet ist, begangen werden. An mehreren Stationen des Pfades erfahren Besucher Wissenswertes über die Entstehungsgeschichte des Moores. Von einem 17 Meter hohen Aussichtsturm am Rande des Schwarzen Moores lässt sich die gesamte Moorfläche überblicken. Das Rote Moor ist von Wald umschlossen. Es ist ebenfalls über einen befestigten Pfad begehbar. Am Ende des Holzpfades befindet sich ein Aussichtsturm. Am Eingang des Moores steht ein beeindruckender Birkenwald mit Karpatenbirken. (www.rhoenline.de/schwarzes_moor)
  • Orthodoxe Kirche in Bischofsheim: Die orthodoxe Kirche in Bischofsheim wurde 1981 von griechischen Gastarbeitern gegründet. Die Kirche ist tagsüber geöffnet und kann besichtigt werden. Die prunkvolle Ausstattung des Innenraumes vermittelt dem Besucher einen interessanten Einblick in die orthodoxe Kirche. Die auf Holz gemalten Ikonen sind kirchlich geweiht und haben für die Theologie und Spiritualität der Ostkirchen große Bedeutung. (www.orthodoxe-kirche-bischofsheim.de)
  • Freilichtmuseen in Fladungen und in Tann: Das Fränkische Freilandmuseum Fladungen lädt zu einer Zeitreise in die Vergangenheit ein. Rund 20 wiedererrichtete Wohnhäuser, Wirtschaftsgebäude und Bauten zeigen, wie unsere Vorfahren in Unterfranken früher gelebt und gearbeitet haben. Die Gebäude stammen aus den Regionen des Spessarts, der Rhön, aus dem Grabfeld und den Hassbergen. Das kleine Freilichtmuseum „Rhöner Museumsdorf“ in Tann ist eigentlich nur ein Dörfchen, denn es besteht aus drei Anwesen. Die stadtnahe Lage macht es aber trotzdem zu einem interessanten Ausflugsziel. Der Besuch des Freilichtmuseums lässt sich gut mit dem Besuch des Rhöner Naturmuseums in Tann verbinden. Beide Museen liegen nur etwa 100 Meter auseinander. (www.freilandmuseum-fladungen.de, www.tann-rhoen.de)
  • „Rhön-Bähnle“: Das historische „Rhön-Zügle“ ist ein Highlight des Fränkischen Freilandmuseums in Fladungen. Seit 1996 fährt die Museumsbahn an vielen Wochenenden in den Sommermonaten vom Museumsbahnhof des Fränkischen Freilandmuseums Fladungen nach Ostheim vor der Rhön und weiter bis nach Mellrichstadt. Glanzstück der Museumsbahn ist die denkmalgeschützte Dampflok Gtl 4/4 mit der DR-Betriebsnummer 98 886. Im September 2014 konnten die Eisenbahnfreunde Untermain e.V. eine Preußische T 3 Tenderlokomotive in Betrieb nehmen. (www.rhoenline.de)
  • Barockstadt Fulda: Die Barockstadt Fulda am Nordwestrand der Rhön mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Die Geschichte der Stadt Fulda beginnt mit der Klostergründung im Jahre 744. Der Benediktinermönch Sturmius gründete im Auftrag von Bonifatius an der Fulda ein neues Kloster. Auf Schritt und Tritt trifft der Besucher in Fulda auf Zeugnisse der Geschichte – nicht nur im berühmten Barockviertel rund um den Dom und die Michaelskirche. Die mittelalterliche Altstadt mit ihren gepflasterten Straßen, verwinkelten Gassen, kleinen Plätzen und liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern lädt zum entspannten Bummeln ein. Fulda ist eine Stadt im Grünen. Die Ausläufer des Biosphärenreservats Rhön reichen bis an die Tore der Stadt. (www.fulda.de)
  • Schloss Fasanerie: Das etwa sieben Kilometer von Fulda entfernte Schloss Fasanerie zählt zu den schönsten Barockschlössern Hessens. Es wurde Mitte des 18. Jahrhunderts als Sommerresidenz der Fuldaer Fürstäbte erbaut. 1816 fiel das Schloss an die Kurfürsten von Hessen-Kassel. Noch heute gehört es zum Besitz der Prinzen und Landgrafen von Hessen. Neben der umfangreichen Kunstsammlung des Fürstenhauses erwartet Sie auf Schloss Fasanerie ein einzigartiger Einblick in die höfische Wohnkultur des 18. und 19. Jahrhunderts mit insgesamt 60 Räumen. Das Museum Schloss Fasanerie beherbergt neben der Kunstsammlung des hessischen Fürstenhauses die bedeutende Porzellansammlung des Hauses Hessen. (www.schloss-fasanerie.de)