Fehmarn ist mit 185 Quadratkilometern nach Rügen und Usedom die drittgrößte Insel Deutschlands. Neben der einzigartigen, vielfältigen Natur hat Fehmarn viel Sonne zu bieten. Fehmarn gehört zu den sonnenreichsten Regionen Deutschland. Die Ostseeinsel ist vom Tourismus und der Landwirtschaft geprägt. Mit dem Festland ist sie durch eine riesige Brücke, die über den Fehmarnsund führt, verbunden. Von Fehmarn ist es nicht weit bis zum benachbarten Dänemark.
Wechselhafte Geschichte
Die Geschichte Fehmarns als Insel begann vor ca. 5.000 Jahren. Durch den Anstieg des Meeresspiegels wurde Fehmarn vom Festland getrennt.
Die wechselhafte Geschichte der Insel enthält viele turbulente Zeiten, Kriege und Herrscher. Die erste Besiedelung fand vor etwa 7.000 Jahren statt. Es waren nordische Rentierjäger, die als Fischer, Jäger und Sammler in den Erdhöhlen an der Nordküste Fehmarns Unterschlupf fanden. Vor 5.000 Jahren siedelten sich dann die ersten Ackerbauern an. Nachdem die Germanen während der Völkerwanderungszeit die Insel verlassen hatten, wurde sie in der Zeit von ca. 400 bis 900 v. Chr. durch Slawen besiedelt. Sie gaben der Insel den Namen „Vermoje“ was „im Meer“ bedeutet. Im 12. Jahrhundert wurde Fehmarn christianisiert und die Slawen von der Insel vertrieben. In den folgenden Jahrhunderten kämpften Schweden, Dänen und Preußen um die Insel. 1864 wechselt die Insel zum letzten Mal die Flagge. Im deutsch-dänischen Krieg kann sich Preußen behaupten. Von da an gehörte Fehmarn zum Preußischen Reich.
Urlaubsinsel
Die Insel wird jährlich von mehr als 300.000 Touristen besucht. Mit dem Bau der Fehmarnsundbrücke 1963 bekam der Tourismus eine Steilvorlage. Vorher konnte die Insel nur mit dem Schiff erreicht werden. Mit seiner 78 Kilometer langen Küste bietet Fehmarn viele unterschiedliche Badestrände. Der gepflegte „Südstrand“ bei Burgtiefe mit dem Ferienzentrum IFA ist der am stärksten besuchte Strand auf Fehmarn. Der weiße Strand ist flach und liegt auf Meereshöhe. Mit Restaurants, Eisdielen, Imbissständen, Erlebnisbad und verschiedenen Spieleinrichtungen für Kinder ist der Badestrand ganz auf die Bedürfnisse der Urlauber eingestellt. Während die Westküste flach ist, zeigt sich die Ostküste der Insel als steinige Steilküste.
Fehmarn ist das Tor zum Norden
Über Fehmarn führt der kürzeste Weg nach Skandinavien. Vom Fährhafen Puttgarden fahren im 30-Minuten-Takt große Fährschiffe nach Rødbyhavn auf der dänischen Insel Lolland. Diese Verbindung zwischen Mitteleuropa und Skandinavien wird auch „Vogelfluglinie“ genannt. Fehmarn hat durch seine Lage an der Ostsee eine besondere Bedeutung für den Vogelzug. Im Herbst und im Frühjahr nutzen riesige Vogelschwärme die Insel als Rastplatz. Die drei Naturschutzgebiete der Insel bieten den Vögeln Ruhe und Nahrung vor dem Weiterzug: Grüner Brink im Norden der Insel, Krummsteert/Sulsdorfer Wiek und das Wasservogelreservat Wallnau im Südwesten der Insel.
Wasservogelreservat Wallnau – ein Highlight für Naturfreunde
Ein besonderes Erlebnis für Naturfreunde ist das NABU-Wasservogelreservat Wallnau. Ein ausgeklügeltes Kanalsystem ermöglicht es, den Wasserstand der Teiche so zu regulieren, dass mehr als 80 Vogelarten im Frühjahr ideale Brutbedingungen vorfinden. Hier brüten Graugänse, Säbelschnäbler, Austernfischer, Uferschnepfen, Rohrweihen und viele andere Wasservögel. Auf dem 297 Hektar großen Areal von Teichen und Feuchtwiesen rasten im Herbst tausende Zugvögel.
Die Ausstellung im Informationszentrum ist für Kinder und Erwachsene ein wetterunabhängiges Angebot. Sie erfahren Interessantes zum Vogelzug und den Wasservögeln allgemein. Aus den Beobachtungshüten (Hides genannt) kann man mit etwas Geduld die Vögel aus wenigen Metern Entfernung in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten und fotografieren.
Vom zehn Meter hohen Aussichtsturm hat man einen guten Überblick über das gesamte Naturschutzgebiet Wallnau. Die Einrichtung ist ganzjährig geöffnet. Die beste Zeit für einen Besuch ist die Zeit der Brut im Frühjahr (Mai und Juni) oder die Zeit des Vogelzugs im September und Oktober.
Meereszentrum – geheimnisvolle Unterwasserwelt
Das Meereszentrum Fehmarn am Stadtrand von Burg gehört zu den größten Meerwasseranlagen Europas und wurde bereits 1998 in das Guinness Buch der Rekorde aufgenommen. Die großen Schauaquarien mit insgesamt vier Millionen Liter Wasser ermöglichen den Besuchern einen Einblick in die geheimnisvolle Unterwelt des Meeres. Zwölf verschiedene Haifischarten sind im Meereszentrum zu sehen. Der fünf Meter lange Sandtigerhai ist eine der Attraktionen. Aber auch Seepferdchen, Korallenriffs und Schwärme von bunten Fischen hinterlassen bei Besuchern bleibenden Eindruck. Insgesamt leben mehr als 1.000 Meerestiere in den Aquarien des Meereszentrums. Das Wrack eines gesunkenen Schiffes simuliert einen realen Meeresgrund. Für einen gemütlichen Rundgang sollte man sich etwa zwei Stunden Zeit nehmen.
Insel der Leuchttürme
Fehmarn hat eine Windmühle, fünf evangelische Kirchen und fünf Leuchttürme. In die betriebsfähige Windmühle „Jachen Flünk“ in Lemkenhafen ist ein Landwirtschaftsmuseum eingerichtet. Von den Leuchttürmen Fehmarns kann nur der Flügger Leuchtturm (s. Foto) besichtigt werden. Wer die 162 Stufen der Wendeltreppe bewältigt hat, wird mit einem phantastischen Rundblick belohnt. Besonders im Mai, wenn die Rapsfelder blühen, ist der Blick über das flache Land eine Augenweide. Etwa 30% der Anbaufläche Fehmarns sind Rapsfelder. Auf dem fruchtbaren Ackerboden wird aber auch Getreide angebaut.
In der Zeit der Rapsblüte ist ein Rundflug ein außergewöhnliches Erlebnis. Die Insel zeigt sich dann aus der Vogelperspektive wie ein beeindruckender gelber Fleckenteppich. Der kleinste Flughafen Deutschlands liegt bei Neujellingsdorf.
Insel der Backsteinkirchen
Von den fünf alten Kirchen auf Fehmarn ragen zwei Kirchen heraus. Die Sankt Nikolai-Kirche in Burg ist eine dreischiffige gotische Backsteinkirche und wurde zwischen 1230 und 1250 erbaut. Sie steht unter dem Patron des heiligen Nikolaus, dem Schutzpatron der Seefahrer und Getreidehändler. Sehenswert ist der spätgotische hölzerne Fügelschrein und der Blasiusaltar mit Baldachin.
Die Sankt Johannis-Kirche in Petersdorf stammt ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert. Ihr 64 Meter hoher Turm wurde früher von den Seefahrern zur Orientierung genutzt, da der Kirchturm von der See aus noch aus 20 Meilen zu erkennen ist. 64 Linden umringen die Kirche und den Friedhof. Der Dreiflügelaltar aus dem 14. Jahrhundert gilt als ein Hauptwerk gotischer Schnitz- und Fasskunst.
Burg – die „Hauptstadt“ Fehmarns
Burg ist mit etwa 6.000 Einwohnern der größte Ort der Insel. Zahlreiche Geschäfte, teilweise mit schönen Backsteinhäusern, säumen die Altstadt. Der Hafen Burgstaaken ist eine Anlegestelle für Fischkutter und Yachten. Der Direktverkauf von frischem Fisch auf den Kuttern ist ein Geheimtipp unter Touristen. Mit seinem Museums-U-Boot, Klettersilo, Kart-Bahn und Fischkutterfahrten ist der Hafen ein interessanter Anziehungspunkt.
Wer gern Fisch isst, kommt beim Besuch der Aalkate in Lemkenhafen auf seine Kosten. Die Räucherfischspezialitäten der Räucherei sind bei Urlaubern sehr beliebt. Die Aalkate ist Restaurant, Fischladen und Museum in einem.
Die 16 Campingplätze Fehmarns liegen überwiegend unmittelbar am Ostsee-Strand und lassen für Campingfreunde kaum Wünsche offen.
Flach, eben und landschaftlich überaus reizvoll: die Insel Fehmarn ist für einen Radurlaub ideal. Auch wenn die Meeresbrise mal heftig bläst, ist die Fahrt auf den flachen Wegen trotzdem ein Erlebnis. Radfahrer erwartet ein 170 Kilometer gut ausgebautes Wegenetz. Die Insel lässt sich mit dem Rad umrunden. Die Strecke verläuft meist direkt an der Küste oder auf dem Deich. Der Streckenverlauf im Osten der Insel bietet herrliche Ausblicke auf die Ostsee und die Steilküste.
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