Die Rhön – Land der kahlen Höhen und offenen Fernen

Das Mittelgebirge im Dreiländereck von Bayern, Hessen und Thüringen mit seinem rauen Klima wurde früher „das Land der armen Leute“ genannt. Landwirtschaftlich geringer Ertrag und der Mangel an Bodenschätzen haben der Rhön diesen Ruf eingebracht. Gegenüber anderen Mittelgebirgen ist diese offene Kulturlandschaft durch ihren ungewöhnlich niedrigen Waldanteil einzigartig. Sie ist das Land der offenen Fernen und basaltenen Höhen.

Die Rhön – der geheimnisvolle Name kommt vom keltischen „raino“, was Hügelland bedeutet. Eine treffende Bezeichnung für das Mittelgebirge mit seinen sanft gerundeten Bergkuppen, weiten Matten und geheimnisvollen Mooren.

Da die Hochlagen der Rhön größtenteils waldfrei sind, reicht der Blick bis zum Horizont. Die Wälder der Berghänge wurden im Laufe der Jahrhunderte abgeholzt und als Grünland genutzt. Durch die extensive landwirtschaftliche Nutzung mit Schafen und Rindern ist es möglich, den Charakter der alten Kulturlandschaft zu erhalten. Mitten in der Hochrhön liegt der 7 000 Hektar große Truppenübungsplatz Wildflecken.

Bekannt für raues Klima

Die Rhön gilt als „Kühlschrank“: An bis zu hundert Tagen im Jahr liegt auf den Höhen eine geschlossene Schneedecke. Hoher Niederschlag, viel Wind, Nebel und Raureif belegen das raue Klima dieser Region.

Die wirtschaftlich und klimatisch ungünstige Lage der Rhön ist andererseits gut für die Natur. Sie kann sich weitgehend ungestört entwickeln. Seit 1991 ist die Rhön ein UNESCO Biosphärenreservat. Küchenschelle, Akelei, Trollblume und Fransenenzian kommen in der Rhön vor. Seltene Schmetterlinge wie Scheckenfalter, Trauermantel und Streifenbläuling haben dort ihren Lebensraum. Die wechselvolle Landschaft mit den großen Höhenunterschieden ist Heimat für etwa 110 verschiedene Vogelarten. Seltene Arten wie Birkhuhn, Schwarzstorch und Uhu sind in der Rhön heimisch. Von den Greifvögeln ist der Rotmilan häufig anzutreffen.

Lohnende Ausflugsziele (Auswahl)

  • Wasserkuppe: Die Wasserkuppe ist mit 950 Metern der höchste Berg der Rhön und gleichzeitig die höchste Erhebung Hessens. Der Berg, nördlich von Gersfeld, ist als „Berg der Flieger“ weithin bekannt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde auf der Wasserkuppe der Segelflug erfunden. Flugpioniere der Technischen Hochschule Darmstadt führten zwischen 1911 und 1914 zahlreiche Gleitflüge auf der Wasserkuppe durch. Noch heute gibt es auf der Wasserkuppe viele Zeugen, die den Berg als Wiege des Segelflugs und des Flugsports zeigen. Dazu gehören das Fliegerdenkmal, das Deutsche Segelflugmuseum und der Flugplatz (ca. 20 000 Starts jährlich). Ebenfalls auf der Wasserkuppe beheimatet ist die Rhöner Drachen- und Gleitschirmflugschule Papillon. (www.wasserkuppe-rhoen.de)
  • Kreuzberg: Der 928 Meter hohe Kreuzberg im bayerischen Teil der Rhön ist ein beliebtes Ausflugsziel. Als Wallfahrtsort weist der Kreuzberg eine jahrhundertealte Tradition auf, die ihm den Beinamen „heiliger Berg der Franken“ einbrachte. Doch nicht nur Wallfahrer, sondern auch Urlauber und Ausflügler zieht der Kreuzberg magisch an. Seit dem frühen Mittelalter ziehen Prozessionen auf den Kreuzberg und seit 1620 werden Pilger und Wanderer von den Franziskanern beherbergt und bewirtet. Heute wie damals sorgen sie für das Wohl ihrer Gäste – früher in einfachen Holzhütten, später in den Klostergebäuden, die zwischen 1677 und 1692 gebaut wurden. Das berühmte Klosterbier wird von den Franziskanern seit 1731 auf dem Berg gebraut. Die Bierzeltatmosphäre der Gastronomie ist vielleicht nicht jedermanns Geschmack. (www.kreuzberg-rhoen.org)
  • Milseburg: Der Berg Milseburg trägt seinen Beinamen „Perle der Rhön“ nicht umsonst. Vom felsigen Gipfel hat man einen großartigen Ausblick bis nach Fulda. Auf dem Fußweg zum Gipfel trifft man auf die Reste eines keltischen Ringwalls, die Milseburg diente einer keltischen Siedlung als Wohnplatz. Auf der Bergkuppe befindet sich eine Gruppe von drei Kreuzen aus dem Jahre 1756, darunter eine kleine Wallfahrtskapelle. Im Bereich des Gipfels lädt eine Berghütte des Rhönklubs zur Einkehr ein. (www.rhoenline.de/milseburg)
  • Rotes und Schwarzes Moor: Im Biosphärenreservat Rhön gibt es zwei für Besucher offene Hochmoore. Das Schwarze Moor im Dreiländereck zwischen Hessen, Thüringen und Bayern und das Rote Moor in der Nähe des Heidelsteins. Beide Moore sind ganzjährig begehbar. Das Schwarze Moor hat eine Größe von 66 Hektar und liegt auf einer Höhe von 770 Metern. Das Moor befindet sich in der Kernzone des Biosphärenreservats und kann über einen Holzpfad, der als Lehrpfad gestaltet ist, begangen werden. An mehreren Stationen des Pfades erfahren Besucher Wissenswertes über die Entstehungsgeschichte des Moores. Von einem 17 Meter hohen Aussichtsturm am Rande des Schwarzen Moores lässt sich die gesamte Moorfläche überblicken. Das Rote Moor ist von Wald umschlossen. Es ist ebenfalls über einen befestigten Pfad begehbar. Am Ende des Holzpfades befindet sich ein Aussichtsturm. Am Eingang des Moores steht ein beeindruckender Birkenwald mit Karpatenbirken. (www.rhoenline.de/schwarzes_moor)
  • Orthodoxe Kirche in Bischofsheim: Die orthodoxe Kirche in Bischofsheim wurde 1981 von griechischen Gastarbeitern gegründet. Die Kirche ist tagsüber geöffnet und kann besichtigt werden. Die prunkvolle Ausstattung des Innenraumes vermittelt dem Besucher einen interessanten Einblick in die orthodoxe Kirche. Die auf Holz gemalten Ikonen sind kirchlich geweiht und haben für die Theologie und Spiritualität der Ostkirchen große Bedeutung. (www.orthodoxe-kirche-bischofsheim.de)
  • Freilichtmuseen in Fladungen und in Tann: Das Fränkische Freilandmuseum Fladungen lädt zu einer Zeitreise in die Vergangenheit ein. Rund 20 wiedererrichtete Wohnhäuser, Wirtschaftsgebäude und Bauten zeigen, wie unsere Vorfahren in Unterfranken früher gelebt und gearbeitet haben. Die Gebäude stammen aus den Regionen des Spessarts, der Rhön, aus dem Grabfeld und den Hassbergen. Das kleine Freilichtmuseum „Rhöner Museumsdorf“ in Tann ist eigentlich nur ein Dörfchen, denn es besteht aus drei Anwesen. Die stadtnahe Lage macht es aber trotzdem zu einem interessanten Ausflugsziel. Der Besuch des Freilichtmuseums lässt sich gut mit dem Besuch des Rhöner Naturmuseums in Tann verbinden. Beide Museen liegen nur etwa 100 Meter auseinander. (www.freilandmuseum-fladungen.de, www.tann-rhoen.de)
  • „Rhön-Bähnle“: Das historische „Rhön-Zügle“ ist ein Highlight des Fränkischen Freilandmuseums in Fladungen. Seit 1996 fährt die Museumsbahn an vielen Wochenenden in den Sommermonaten vom Museumsbahnhof des Fränkischen Freilandmuseums Fladungen nach Ostheim vor der Rhön und weiter bis nach Mellrichstadt. Glanzstück der Museumsbahn ist die denkmalgeschützte Dampflok Gtl 4/4 mit der DR-Betriebsnummer 98 886. Im September 2014 konnten die Eisenbahnfreunde Untermain e.V. eine Preußische T 3 Tenderlokomotive in Betrieb nehmen. (www.rhoenline.de)
  • Barockstadt Fulda: Die Barockstadt Fulda am Nordwestrand der Rhön mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Die Geschichte der Stadt Fulda beginnt mit der Klostergründung im Jahre 744. Der Benediktinermönch Sturmius gründete im Auftrag von Bonifatius an der Fulda ein neues Kloster. Auf Schritt und Tritt trifft der Besucher in Fulda auf Zeugnisse der Geschichte – nicht nur im berühmten Barockviertel rund um den Dom und die Michaelskirche. Die mittelalterliche Altstadt mit ihren gepflasterten Straßen, verwinkelten Gassen, kleinen Plätzen und liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern lädt zum entspannten Bummeln ein. Fulda ist eine Stadt im Grünen. Die Ausläufer des Biosphärenreservats Rhön reichen bis an die Tore der Stadt. (www.fulda.de)
  • Schloss Fasanerie: Das etwa sieben Kilometer von Fulda entfernte Schloss Fasanerie zählt zu den schönsten Barockschlössern Hessens. Es wurde Mitte des 18. Jahrhunderts als Sommerresidenz der Fuldaer Fürstäbte erbaut. 1816 fiel das Schloss an die Kurfürsten von Hessen-Kassel. Noch heute gehört es zum Besitz der Prinzen und Landgrafen von Hessen. Neben der umfangreichen Kunstsammlung des Fürstenhauses erwartet Sie auf Schloss Fasanerie ein einzigartiger Einblick in die höfische Wohnkultur des 18. und 19. Jahrhunderts mit insgesamt 60 Räumen. Das Museum Schloss Fasanerie beherbergt neben der Kunstsammlung des hessischen Fürstenhauses die bedeutende Porzellansammlung des Hauses Hessen. (www.schloss-fasanerie.de)

Tipps für die Vogelbeobachtung an der Ostseeküste

Die Ostsee macht es Vögeln nicht leicht: wenig Salz, wenig Sauerstoff und viele Giftstoffe. Trotzdem haben sich hier viele seltene Wasservögel angesiedelt. In jedem Biotop finden sich unterschiedliche Arten.

Eigenheiten der Ostsee

Die Ostsee ist das größte Brackwassermeer der Welt. Brackwasser ist ein Gemisch aus Fluss- und Meerwasser, d. h. aus Süß- und Salzwasser. Der von Westen nach Osten abnehmende Salzgehalt bereitet der Tierwelt Probleme. Bei zu wenig Salz können Meeresfische nicht überleben, für Süßwasserfische ist der Salzgehalt wiederum zu hoch. Durch die geringe Ebbe und Flut ist der Sauerstoffgehalt der Ostsee generell eher gering, was den Meeresbewohnern das Überleben zusätzlich erschwert.

Vögel an der Ostsee

Was Fischen zum Verhängnis wird, nützt vielen Vogelarten. Dass der Lebensraum Ostsee so abgeschieden ist, bringt vielen Küsten- und Wasservögeln die nötige Ruhe zum Brüten. Insgesamt leben an der Ostsee über neun Millionen Vögel. Zahlreiche Arten brüten am Strand und an den Küsten. Andere sind nur Wintergäste an der Ostsee. Einen großen Teil der Population stellen die Schwalben: Seeschwalben und Uferschwalben, Fluss- und Küstenseeschwalbe machen sich die unterschiedlichen Biotope der Ostsee zunutze. Auch große Fischfresser wie Kormoran oder Seeadler haben es schwer an der Ostsee, da sie sich ihr Beutespektrum mit den Ostseefischern teilen müssen.

Typisch für die Ostsee sind die heimischen Möwen: Lachmöwe, Silbermöwe und Sturmmöwe sind die häufigsten Arten. Am Himmel und im Wasser lassen sich verschiedene Enten und Gänse beobachten: Die Reiherente gehört zu den häufigsten Ostsee-Vögeln, aber auch Eiderente, Eisente und Schellente kommen an der Ostsee vor. Zu den typischen Ostsee-Vögeln zählt auch der Mittelsäger, der durch die markante Färbung und den bezahnten Schnabel auffällt.

Vögel beobachten

Erst mit einem guten Fernglas macht die Beobachtung richtig Spaß. Eine zehnfache Vergrößerung sollte das Glas schon haben. Noch besser: ein Spektiv mit 30-facher Vergrößerung auf einem Stativ.

Da man nicht alles wissen kann, ist ein Bestimmungsbuch mit guten Fotos und einer genauen Beschreibung der Vögel von Nutzen. Für das Beobachten von Vögeln braucht man in den meisten Fällen etwas Geduld. Um nicht zu frieren ist warmes Schuhwerk und dem Wetter angepasste Kleidung nötig.

Die besonderen Plätze an der Ostsee:

  • Naturschutzgebiet Geltinger Birk: Das Schutzgebiet liegt an der nordöstlichen Spitze Angelns, am Ausgang der Flensburger Förde. Es ist mit einer Gesamtfläche von 773 Hektar das größte Naturschutzgebiet des Kreises Schleswig – Flensburg. Im Laufe des Jahres können rund 200 Vogelarten beobachtet werden, darunter auch der Seeadler. Zu den über 90 Brutvogelarten kommen im Herbst und Winter viele Gäste aus dem hohen Norden. Im Gebiet befindet sich zudem eine Graureiher- und Kormorankolonie.
  • Wasservogelreservat Wallnau auf Fehmarn: Das 300 Hektar große Naturschutzgebiet befindet sich an der Westküste Fehmarns. Mit seinen Teichen, Schilfflächen, Wiesen und kleinen Gehölzen zählt es zu den wertvollsten und interessantesten Gebieten der Ostsee. Von einem Aussichtsturm und von mehreren Beobachtungshütten kann man mehr als 250 Vogelarten beobachten. Der Naturlehrpfad mit spannenden Spielstationen und aufschlussreichen Themensäulen informiert über die Vögel und ihren Lebensraum. Auf dem kleinen Tast- und Schnupperpfad können Kinder ihre Sinne testen.
  • Naturschutzgebiet Graswarder bei Heiligenhafen: Das rund 230 Hektar große Schutzgebiet prägen der Ostseestrand, die bis zu zwei Meter hohen Strandwälle mit aufgesetzter Düne und die üppig bewachsene Salzwiese. Neben den 40 Brutvögelarten steuern rund 180 weitere Vogelarten in der kalten Jahreszeit den Graswarder an. Von Ostern bis Oktober  bietet der NABU Führungen in die Seevogelkolonie an. Heiligenhafen ist ein gutes Beispiel für ein erfolgreiches Miteinander von Tourismus und Naturschutz.
  • Beobachtungsstation Kranorama am Günzer See: Zu den besten Beobachtungsmöglichkeiten für Kraniche gehören neben Pramort (ganz im Osten der Halbinsel Zingst) die Beobachtungsstation „Kranorama“ am Günzer See (zwischen Buschenhagen und Günz).

Naturpark Feldberger Seenlandschaft – Natur, soweit das Auge reicht

Klare Seen, urige Wälder, sanfte Hügel und einsame Mooreder Naturpark Feldberger Seenlandschaft ist eine vielfältige, durch die Eiszeit geprägte Landschaft. Die dünn besiedelte Region an der Grenze Mecklenburg-Vorpommerns zu Brandenburg erinnert mit ihren Seen an Finnland und ist doch nur etwa 100 Kilometer von Berlin entfernt.

In dieser weitgehend unbekannten Region geht es beschaulicher zu als an der großen Müritz weiter westlich. Im Naturpark befinden sich 69 Gewässer mit einer Größe von mehr als einem Hektar. Die Eiszeit hat vielfältige Seeformen hervorgebracht. Als Beispiel für einen Rinnensee gilt der Schmale Luzin. Durch seine geringe Breite und dem bis zu 40 Meter hohen Steilufer hat man den Eindruck, sich in einem Flusstal zu befinden. Das Wasser ist so klar, dass Taucher begeistert sind. Einen völlig anderen Charakter hat dagegen der Breite Luzin, mit einer Tiefe von 58 Metern ist er der dritttiefste See Mecklenburg-Vorpommerns. Nicht ganz so auffällig, aber ebenso charakteristisch für die Landschaft sind die zahlreichen Sölle. Sölle sind vermoorte Senken und Wasserlöcher. In Mecklenburg-Vorpommern findet man deutschlandweit die meisten Sölle. Die unterschiedlich großen Sölle bieten Lebensraum für viele Vögel und Tiere.

Geheimtipp für Touristen

Zentrum des Naturparks ist Feldberg, der Kneippkurort mit etwa 2 000 Einwohnern. Bis 1855 diente Feldberg lediglich einigen Berlinern als „Sommerfrische“. In der Nachkriegszeit stieg der Tourismus stark an. Heute ist die Feldberger Seenlandschaft ein Geheimtipp nicht nur bei Naturfreunden. Obwohl Feldberg keine besonderen Sehenswürdigkeiten bieten kann, hat sich der Ort seinen Charme als Erholungsort bewahrt. Kulturelle Angebote und eine vielfältige Gastronomie laden den Urlauber ein.

Mit dem Fahrrad unterwegs

Am besten ist es, den Naturpark mit dem Fahrrad zu erkunden. Die Radwege haben nur geringe Anstiege, man kann jederzeit anhalten, um die Natur zu genießen. Die Touren führen vorbei an kleinen Dörfern mit den für die Region typischen Feldsteinkirchen, an Getreideäckern und Rapsfeldern. Anders als an der Küste, wo einem häufig eine steife Brise entgegenweht, sind Radfahrer hier weitgehend windgeschützt unterwegs. Hotels und Pensionen haben sich auf Radfahrer, die auf dem Drahtesel die Natur erkunden, eingestellt. Und wer nicht schon mit dem eigenen Zweirad anreist, der kann sich in fast jedem Ort ein Fahrrad ausleihen.

Paddeln von See zu See

Weil die Seen miteinander verbunden sind, können Wasserwanderer hier tagelang paddeln, ohne in eine „Sackgasse“ zu geraten. Lediglich vom Schmalen Luzin in den Carwitzer See müssen Boote „umgetragen“ werden – doch Carwitz ist ohnehin ein idealer Ort für eine längere Erholungspause. Das passende Boot kann man sich in fast jedem Ort ausleihen. Wer sich lieber fahren lässt, der ist auf einem der Ausflugsschiffe (z. B. auf dem Haussee) herzlich willkommen.

Tier- und Pflanzenwelt

Die geringe Bevölkerungsdichte und die Vielfalt der Landschaft bieten einer Fülle seltener Pflanzen und Tierarten Lebensraum. Darunter sind seltene Arten wie Fischotter, Biber und Schwarzstorch. Bekannt ist der Naturpark für seine Adler. Neben See- und Fischadler kommt als Besonderheit der Schreiadler vor. Mehr als 140 Brutvogelarten, seltene Libellen und Schmetterlinge unterstreichen den besonderen Wert dieser Landschaft. Von großer Bedeutung für die Pflanzenvielfalt ist die Erhaltung der naturnahen Lebensräume wie der Klarwasserseen, der intakten Moore und der alten Buchenwälder.

Lohnende Ausflugsziele (Auswahl)

  • Naturschutzgebiet Feldberger Hütte: Insgesamt weist die Feldberger Seenlandschaft 15 Naturschutzgebiete auf. Das Naturschutzgebiet Feldberger Hütte erstreckt sich nördlich des Haussees und des Breiten Luzins. Die interessantesten Ziele sind der Schlossberg und der Reiherberg. Auf dem Schlossberg stand vor über 1000 Jahren eine slawische Burganlage. Vom Reiherberg können sie die schönsten Blicke auf den Haussee und die Stadt Feldberg genießen.
  • Wiesenpark in Feldberg: Der Wiesenpark in Feldberg ist eine natürliche Blumenwiese, wie man sie nur noch selten findet. Viele Pflanzen und Tiere des Wiesenparks sind in der Kulturlandschaft weitgehend verschwunden. Besonders attraktiv ist der Park Anfang Juni, wenn das Breitblättrige Knabenkraut, eine prächtige Orchidee, blüht. Ein Holzsteg von etwa einem Kilometer führt als Rundweg durch den Park. Informationstafeln geben auf dem Rundweg interessante Informationen.
  • Schmaler Luzin: Der See ist die Perle der Feldberger Seen. Er wurde bereits 1939 als Schutzgebiet ausgewiesen. Mit seiner Länge von sieben Kilometern und der geringen Breite zwischen 150 und 300 Metern erinnert er mehr an einen Fluss als an einen See. Das Wasser ist klar wie in einem Bergsee. Zur Wasservogelfauna gehören Schell-, Reiher- und Tafelenten. Auch Eisvögel lassen sich dort beobachten. Die Uferzone ist durch Wanderwege gut erschlossen. Der See wird zur Erholung und für den Fischfang genutzt. An seinem Ufer befinden sich drei Badestellen. Der Schmale Luzin ist für Boote mit Verbrennungsmotor gesperrt.
  • Hullerbusch und Hauptmannsberg: Am einfachsten kommt man in die Naturschutzgebiete Hullerbusch und Hauptmannsberg mit der Luzinfähre (nur im Sommerhalbjahr). Die handbetriebene Fähre bringt sie von Feldberg auf die andere Seite des Schmalen Luzins. Das Naturschutzgebiet Hullerbusch besteht größtenteils aus Buchenhochwald  mit einzelnen Kiefern und Birken. Zahlreiche Findlingsblöcke säumen den Weg. Im Gebiet des Buchenhochwaldes befinden sich mehrere Moore und Kesselmoore. Schafe und Ziegen übernehmen die Aufgabe der Landschaftspflege in den Naturschutzgebieten. An der Straße zwischen Carwitz und Wittenhagen liegt eine Schäferei mit Hofladen. Lammfleisch, Käse, Wurst und Wollprodukte können dort erworben werden.
  • Hans-Fallada-Haus: Die elf Jahre (1933–1944), die der 1893 in Greifswald geborene Rudolf Ditzen (alias Hans Fallada) in seinem Haus in Carwitz verbrachte, gehörten zu den glücklichsten und produktivsten des Schriftstellers. Der mit Werken wie „Kleiner Mann – was nun?“ berühmt gewordene Erzähler fand in dem kleinen verträumten Ort neue Inspiration für sein Schaffen. Das Anwesen ist heute ein Museum. In den Räumen wird über Falladas Leben und Werk informiert. Ein Filmzimmer und mehrere Hörstationen ermöglichen vielfältige Einblicke in das Leben des Erzählers. Auch das weitläufige Gelände mit Bootshaus und Bienenhaus kann besichtigt werden.
  • Die Heiligen Hallen: 1938 wurde das Naturschutzgebiet Heilige Hallen ausgewiesen. Die Initiative geht auf den Großherzog Georg von Mecklenburg-Strelitz zurück, der Mitte des 19. Jahrhunderts verfügte, dass dieses Gebiet für alle Zeiten unverändert erhalten bleiben soll. Mit 350-jährigen Bäumen befindet sich hier der älteste Buchenwald Deutschlands. Auf einer Wanderung können Sie sich einen Eindruck von den Urwäldern unserer Vorfahren machen. Ausgangspunkt der Wanderung ist der Waldparkplatz bei Lüttenhagen. Der Rundweg hat eine Länge von circa sechs Kilometer.
  • Neustrelitz: Die alte Residenzstadt der Herzöge von Mecklenburg-Strelitz und einstige Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns ist für naturverbundene und kulturinteressierte Gäste ein lohnendes Ziel. Einmalig in Europa ist die sternförmige Stadtanlage mit ihrem großen Marktplatz aus der Zeit des späten Barocks. Viele alte Gebäude erzählen von höfischem Repräsentieren und Bürgerstolz. Neustrelitz ist ein kulturelles Zentrum der Seenplatte. Der Schlosspark ist im Sommer Aufführungsort für die „Festspiele im Schlosspark“.
  • Schloss Boitzenburg: Das Herrenhaus Schloss Boitzenburg in der angrenzenden Uckermark ist eines der größten Schlösser der Uckermark. Es war über Jahrhunderte der Stammsitz der Familie von Arnim und beherbergt heute ein Kinder- und Familienhotel. In dem gegenüberliegenden Marstall, einst Pferde­stall und Reithalle des Grafen von Arnim, ist heute eine Schaumanufaktur für Torten, Schokoladen sowie eine Kaffeerösterei untergebracht. Das Anwesen aus gräflichem Besitz wird erstmalig im Jahre 1276 als Burg urkundlich erwähnt. Es entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem Neorenaissanceschloss. Umgeben von dem im Jahre 1840 von Peter Joseph Lenné großzügig gestalteten Park wirkt es wie ein Märchenschloss. Das Schloss liegt auf einer etwa zehn Hektar großen Halbinsel.
  • Windmühlenstadt Woldegk: Die 750 Jahre alte Stadt Woldegk ist durch ihre fünf Windmühlen bekannt. Die Entwicklung der Mühlentechnik wird im 1969 eröffneten Mühlenmuseum dargestellt. Die Töpfermühle Saalfeld beherbergt eine Töpferei. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Sankt–Petri–Stadtkirche, die aus Feldsteinen errichtete Stadtmauer und der nahe Stadtsee.

www.feldberger-seenlandschaft.de


Ostseeinsel Fehmarn – das Tor zum Norden

Fehmarn ist mit 185 Quadratkilometern nach Rügen und Usedom die drittgrößte Insel Deutschlands. Neben der einzigartigen, vielfältigen Natur hat Fehmarn viel Sonne zu bieten. Fehmarn gehört zu den sonnenreichsten Regionen Deutschland. Die Ostseeinsel ist vom Tourismus und der Landwirtschaft geprägt. Mit dem Festland ist sie durch eine riesige Brücke, die über den Fehmarnsund führt, verbunden. Von Fehmarn ist es nicht weit bis zum benachbarten Dänemark.

Wechselhafte Geschichte

Die Geschichte Fehmarns als Insel begann vor ca. 5.000 Jahren. Durch den Anstieg des Meeresspiegels wurde Fehmarn vom Festland getrennt.
Die wechselhafte Geschichte der Insel enthält viele turbulente Zeiten, Kriege und Herrscher. Die erste Besiedelung fand vor etwa 7.000 Jahren statt. Es waren nordische Rentierjäger, die als Fischer, Jäger und Sammler in den Erdhöhlen an der Nordküste Fehmarns Unterschlupf fanden. Vor 5.000 Jahren siedelten sich dann die ersten Ackerbauern an. Nachdem die Germanen während der Völkerwanderungszeit die Insel verlassen hatten, wurde sie in der Zeit von ca. 400 bis 900 v. Chr. durch Slawen besiedelt. Sie gaben der Insel den Namen „Vermoje“ was „im Meer“ bedeutet. Im 12. Jahrhundert wurde Fehmarn christianisiert und die Slawen von der Insel vertrieben. In den folgenden Jahrhunderten kämpften Schweden, Dänen und Preußen um die Insel. 1864 wechselt die Insel zum letzten Mal die Flagge. Im deutsch-dänischen Krieg kann sich Preußen behaupten. Von da an gehörte Fehmarn zum Preußischen Reich.

Urlaubsinsel

Die Insel wird jährlich von mehr als 300.000 Touristen besucht. Mit dem Bau der Fehmarnsundbrücke 1963 bekam der Tourismus eine Steilvorlage. Vorher konnte die Insel nur mit dem Schiff erreicht werden. Mit seiner 78 Kilometer langen Küste bietet Fehmarn viele unterschiedliche Badestrände. Der gepflegte „Südstrand“ bei Burgtiefe mit dem Ferienzentrum IFA ist der am stärksten besuchte Strand auf Fehmarn. Der weiße Strand ist flach und liegt auf Meereshöhe. Mit Restaurants, Eisdielen, Imbissständen, Erlebnisbad und verschiedenen Spieleinrichtungen für Kinder ist der Badestrand ganz auf die Bedürfnisse der Urlauber eingestellt. Während die Westküste flach ist, zeigt sich die Ostküste der Insel als steinige Steilküste.

Fehmarn ist das Tor zum Norden

Über Fehmarn führt der kürzeste Weg nach Skandinavien. Vom Fährhafen Puttgarden fahren im 30-Minuten-Takt große Fährschiffe nach Rødbyhavn auf der dänischen Insel Lolland. Diese Verbindung zwischen Mitteleuropa und Skandinavien wird auch „Vogelfluglinie“ genannt. Fehmarn hat durch seine Lage an der Ostsee eine besondere Bedeutung für den Vogelzug. Im Herbst und im Frühjahr nutzen riesige Vogelschwärme die Insel als Rastplatz. Die drei Naturschutzgebiete der Insel bieten den Vögeln Ruhe und Nahrung vor dem Weiterzug: Grüner Brink im Norden der Insel, Krummsteert/Sulsdorfer Wiek und das Wasservogelreservat Wallnau im Südwesten der Insel.

Wasservogelreservat Wallnau – ein Highlight für Naturfreunde

Ein besonderes Erlebnis für Naturfreunde ist das NABU-Wasservogelreservat Wallnau. Ein ausgeklügeltes Kanalsystem ermöglicht es, den Wasserstand der Teiche so zu regulieren, dass mehr als 80 Vogelarten im Frühjahr ideale Brutbedingungen vorfinden. Hier brüten Graugänse, Säbelschnäbler, Austernfischer, Uferschnepfen, Rohrweihen und viele andere Wasservögel. Auf dem 297 Hektar großen Areal von Teichen und Feuchtwiesen rasten im Herbst tausende Zugvögel.

Die Ausstellung im Informationszentrum ist für Kinder und Erwachsene ein wetterunabhängiges Angebot. Sie erfahren Interessantes zum Vogelzug und den Wasservögeln allgemein. Aus den Beobachtungshüten (Hides genannt) kann man mit etwas Geduld die Vögel aus wenigen Metern Entfernung in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten und fotografieren.

Vom zehn Meter hohen Aussichtsturm hat man einen guten Überblick über das gesamte Naturschutzgebiet Wallnau. Die Einrichtung ist ganzjährig geöffnet. Die beste Zeit für einen Besuch ist die Zeit der Brut im Frühjahr (Mai und Juni) oder die Zeit des Vogelzugs im September und Oktober.

Meereszentrum – geheimnisvolle Unterwasserwelt

Das Meereszentrum Fehmarn am Stadtrand von Burg gehört zu den größten Meerwasseranlagen Europas und wurde bereits 1998 in das Guinness Buch der Rekorde aufgenommen. Die großen Schauaquarien mit insgesamt vier Millionen Liter Wasser ermöglichen den Besuchern einen Einblick in die geheimnisvolle Unterwelt des Meeres. Zwölf verschiedene Haifischarten sind  im Meereszentrum zu sehen. Der fünf Meter lange Sandtigerhai ist eine der Attraktionen. Aber auch Seepferdchen, Korallenriffs und Schwärme von bunten Fischen hinterlassen bei Besuchern bleibenden Eindruck. Insgesamt leben mehr als 1.000 Meerestiere in den Aquarien des Meereszentrums. Das Wrack eines gesunkenen Schiffes simuliert einen realen Meeresgrund. Für einen gemütlichen Rundgang sollte man sich etwa zwei Stunden Zeit nehmen.

Insel der Leuchttürme

Fehmarn hat eine Windmühle, fünf evangelische Kirchen und fünf Leuchttürme. In die betriebsfähige Windmühle „Jachen Flünk“ in Lemkenhafen ist ein Landwirtschaftsmuseum eingerichtet. Von den Leuchttürmen Fehmarns kann nur der Flügger Leuchtturm (s. Foto) besichtigt werden. Wer die 162 Stufen der Wendeltreppe bewältigt hat, wird mit einem phantastischen Rundblick belohnt. Besonders im Mai, wenn die Rapsfelder blühen, ist der Blick über das flache Land eine Augenweide. Etwa 30% der Anbaufläche Fehmarns sind Rapsfelder. Auf dem fruchtbaren Ackerboden wird aber auch Getreide angebaut.

In der Zeit der Rapsblüte ist ein Rundflug ein außergewöhnliches Erlebnis. Die Insel zeigt sich dann aus der Vogelperspektive wie ein beeindruckender gelber Fleckenteppich. Der kleinste Flughafen Deutschlands liegt bei Neujellingsdorf.

Insel der Backsteinkirchen

Von den fünf alten Kirchen auf Fehmarn ragen zwei Kirchen heraus. Die Sankt Nikolai-Kirche in Burg ist eine dreischiffige gotische Backsteinkirche und wurde zwischen 1230 und 1250 erbaut. Sie steht unter dem Patron des heiligen Nikolaus, dem Schutzpatron der Seefahrer und Getreidehändler. Sehenswert ist der spätgotische hölzerne Fügelschrein und der Blasiusaltar mit Baldachin.

Die Sankt Johannis-Kirche in Petersdorf stammt ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert. Ihr 64 Meter hoher Turm wurde früher von den Seefahrern zur Orientierung genutzt, da der Kirchturm von der See aus noch aus 20 Meilen zu erkennen ist. 64 Linden umringen die Kirche und den Friedhof. Der Dreiflügelaltar aus dem 14. Jahrhundert gilt als ein Hauptwerk gotischer Schnitz- und Fasskunst.

Burg – die „Hauptstadt“ Fehmarns

Burg ist mit etwa 6.000 Einwohnern der größte Ort der Insel. Zahlreiche Geschäfte, teilweise mit schönen Backsteinhäusern, säumen die Altstadt. Der Hafen Burgstaaken ist eine Anlegestelle für Fischkutter und Yachten. Der Direktverkauf von frischem Fisch auf den Kuttern ist ein Geheimtipp unter Touristen. Mit seinem Museums-U-Boot, Klettersilo, Kart-Bahn und Fischkutterfahrten ist der Hafen ein interessanter Anziehungspunkt.

Wer gern Fisch isst, kommt beim Besuch der Aalkate in Lemkenhafen auf seine Kosten. Die Räucherfischspezialitäten der Räucherei sind bei Urlaubern sehr beliebt. Die Aalkate ist Restaurant, Fischladen und Museum in einem.

Die 16 Campingplätze Fehmarns liegen überwiegend unmittelbar am Ostsee-Strand und lassen für Campingfreunde kaum Wünsche offen.

Flach, eben und landschaftlich überaus reizvoll: die Insel Fehmarn ist für einen Radurlaub ideal. Auch wenn die Meeresbrise mal heftig bläst, ist die Fahrt auf den flachen Wegen trotzdem ein Erlebnis. Radfahrer erwartet ein 170 Kilometer gut ausgebautes Wegenetz. Die Insel lässt sich mit dem Rad umrunden. Die Strecke verläuft meist direkt an der Küste oder auf dem Deich. Der Streckenverlauf im Osten der Insel bietet herrliche Ausblicke auf die Ostsee und die Steilküste.

Links:


Halbinsel Fischland-Darß-Zingst – eine Perle der Ostseeküste

Im Wartezimmer meines Zahnarztes fand ich in einer Zeitschrift eine interessante Reportage über die Fischland-Darß-Zingst-Region. Zum Glück war eine Karte mit der geographischen Lage abgedruckt. Sonst hätte ich nicht gewusst, wo ich die Region finde. Es war kurz nach der Wende. Inzwischen haben sich meine geographischen Kenntnisse im Osten Deutschlands stark verbessert und ich war mehr als zehnmal in Zingst – meist im Herbst, aber auch im Frühjahr.

Es gibt viele Gründe, warum die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst westlich von Rügen seit Jahren zu den beliebtesten Urlaubszielen an der Ostseeküste gehört. Die weißen Sandstrände begeistern Badeurlauber im Sommer. Die beschaulichen Ortschaften mit alten reedgedeckten Fischerhäusern beeindrucken nicht nur Freunde der maritimen Lebenskultur. Viele Urlauber schätzen auch die Nähe zur Insel Rügen und zu den Städten Rostock und Stralsund. Der Hauptgrund ist aber ohne Zweifel die urwüchsige Natur, der man im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft auf Schritt und Tritt begegnet.

Quer durch den Nationalpark

Die Halbinsel lässt sich am besten auf dem Fahrrad erkunden. Die gepflegten Fahrradwege Richtung Westen bis Darßer Ort und Richtung Osten bis Pramort führen quer durch den Nationalpark. Die Radtouren sind immer für eine Überraschung gut. Da grasen auf einer Wiese am Fahrradweg hunderte Blässgänse oder fünf Damhirsche überqueren den Radweg.

Die Landschaft verströmt eine herbe Schönheit. Das Meer und der ständige Wind formen die Bäume und drücken ihr einen unverwechselbaren Stempel auf. Aus den drei Inseln Fischland, Darß und Zingst hat sich im Laufe der Jahrhunderte eine Halbinsel gebildet.

Kraniche am Günzer See

Der Höhepunkt ist für mich als Naturfotograf die Rast der Kraniche im Herbst. Der etwa 15 Hektar große Günzer See liegt außerhalb der Halbinsel, zwischen Buschenhagen und Günz. Jährlich legen die Kraniche im Herbst auf ihrem Weg in die Winterquartiere in Südfrankreich, Spanien, Portugal und Nordwestafrika einen Zwischenstopp in der Vorpommerschen Boddenlandschaft ein. Am Günzer See befindet sich in den Herbstmonaten eine sog. Ablenkfütterung. Damit werden die Kraniche von den eingesäten Feldern der Bauern ferngehalten. Diese Maßnahme kommt aber nicht nur den Bauern zugute, sondern auch vielen Naturfotografen und Kranichbeobachtern.

Der NABU hat 2015 eine neue Plattform für die Kranichbeobachtung am Günzer See errichtet. Der geschlossene Bau des „Kranoramas“ verhindert die Störung der Vögel. Die Kraniche werden durch den ausgestreuten Mais oder Weizen nah an die Plattform gelockt, so dass sie gut beobachtet und fotografiert werden können. Bis zu 70.000 Kraniche rasten im Herbst in der Region.

Ein ständiges Kommen und Gehen

Am frühen Morgen, noch vor Sonnenaufgang, fliegen die ersten Kraniche, die in den Flachgewässern der Bodden übernachtet haben, am Günzer See ein. Im warmen Licht der ersten Sonnenstrahlen wirkt das Gefieder der Vögel wie vergoldet. Den ganzen Tag über herrscht ein Kommen und Gehen. Kleine Trupps streichen ab, andere Züge treffen ein. Zwischendurch werden unter den Vögeln kleine Streitigkeiten ausgetragen. Die meiste Zeit aber verbringen die großen grauen Vögel mit der Nahrungsaufnahme. Seine elegante Gestalt, seine leidenschaftlichen Balztänze und sein trompetenartiger Ruf machen den Kranich zu einem besonderen Meisterwerk der Schöpfung.

Eine abwechslungsreiche Kulisse

Ein Tag am Günzer See ist alles andere als langweilig. Zwischendurch lassen sich Graugänse, Blässgänse, Silberreiher, Große Brachvögel und hin und wieder ein Seeadler beobachten. Man trifft am Günzer See neben vielen deutschen Naturfreunden und Naturfotografen auch Besucher aus Holland, Schweden, Österreich und anderen Ländern. Die Beobachtungsplattform ist bei gutem Wetter übervoll. Stative mit teuren Kameras und großen Telekanonen sind dicht aneinandergereiht: Eine Ansammlung wertvoller Hardware, wie man ihr sonst nur bei Bundesligaspielen in den Fußballstadien begegnet.

Die Natur zu entdecken ist eine großartige Erfahrung. Wir finden in der Schöpfung beeindruckende Spuren der Größe Gottes: „Die Natur hat Vollkommenheit um zu zeigen, dass sie das Abbild Gottes ist, und Mängel um zu zeigen, dass sie nur das Abbild Gottes ist.“ (Blaise Pascal,1623–1662)

Lohnende Ausflugsziele (Auswahl):

  • Ostseeheilbad Zingst: Zingst ist der größte Ort auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Der Ort liegt zwischen der Ostsee und dem Bodden, inmitten des Nationalparks Vorpommersche-Boddenlandschaft. Zingst hat sich von einem kleinen Fischerdorf zu einem attraktiven Seebad entwickelt. Dort widmet man sich seit einigen Jahren auch der Fotografie. Den Höhepunkt bildet das große Umweltfotofestival „horizonte zingst“. Die Fotoschule Zingst bietet ganzjährig Workshops an. (www.zingst.de)
  • Seebad Ahrenshoop: Ahrenshoop befindet sich an der Ostsee- und Boddenküste und hat dadurch Wasser auf beiden Seiten. Einen Besuch wert ist das Dünen-Haus direkt am Meer. Es zählt zu den beliebtesten Fotomotiven der gesamten Ostsee. Die unberührte Natur an der Ostsee zog schon im 19. Jahrhundert zahlreiche Künstler in ihren Bann. In Ahrenshoop fanden sie Motive, Ruhe und gutes Licht. Das Kunstmuseum Ahrenshoop greift diese Tradition auf und zeigt alte und neue Kunst. (www.ostseebad-ahrenshoop.de)
  • Westküste: Am Darßer Weststrand hat sich eine weitgehend unberührte Natur entwickelt. Stürme und Hochwasser führen dazu, dass der Strand sich ständig verändert. Charakteristisch für die Westküste sind die in Windrichtung gewachsenen Bäume, sog. „Windflüchter“. Der Darßer Ort ist die nördlichste Landzunge der Halbinsel Darß. Das gesamte Gebiet kann nur zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit einer Pferdekutsche erreicht werden. Touristische Ziele am Darßer Ort sind das Natureum – eine Außenstelle des Meeresmuseums Stralsund – und der 1847 erbaute 35 Meter hohe Leuchtturm. Ein besonderes Highlight sind die Rothirsche, die von zwei Beobachtungsplattformen am Strand beobachtet werden können. (www.natureum-darss.de)
  • Darßer Haustüren: Bei einem Rundgang durch die Orte Prerow, Born, Wieck und Wustrow entdeckt man zahlreiche alte bunt bemalte Haustüren. Sie werden „Darßer Türen“ genannt, da sie vorrangig auf der einstigen Insel Darß vorkommen. Der Brauch, die Haustüren bunt zu bemalen, geht auf die Seefahrt und das Leben der Seefahrer zurück. Oft ist auf dem Türblatt ein Sonnenaufgang zu sehen, der symbolisch für eine glückliche Rückkehr der Seeleute steht. Stilisierte Blumen symbolisieren Lebensfreude und Lebenskraft, wie der häufig benutzte Lebens- oder Tulpenbaum. Eine kleine Sammlung historischer Türen kann man im Darß-Museum in Prerow besichtigen. (www.ostseebad-prerow.de)
  • Darßer Arche: Mecklenburg-Vorpommerns modernstes Nationalparkzentrum in Wieck informiert auf über 500 qm Ausstellungsfläche mit verschiedenen Medien- und Präsentationsformen über den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Die Gewalt der Naturkräfte, die zur Entstehung der Darß-Landschaft führten, ist ebenso Thema wie die Beschreibung einzelner Lebensräume.  Regelmäßig finden in der Darßer Arche auch Veranstaltungen und Kinderprogramme statt. (www.nationalpark-vorpommersche-boddenlandschaft.de, www.darsser-arche.de)
  • Freilichtmuseum Klockenhagen: Das Freilichtmuseum liegt im Ribnitz-Damgartener Ortsteil Klockenhagen zwischen Ribnitz und Graal-Müritz. Auf einer Fläche von etwa 6 Hektar befinden sich zurzeit 17 alte Gebäude der Regionen Mecklenburg-Vorpommerns. Einige Häuser stammen aus dem 17. Jahrhundert und wurden in mühsamer Kleinarbeit im Freilichtmuseum wiedererrichtet. Zu den besonderen Gebäuden des Museums gehört eine Bockwindmühle und eine Fachwerk-Dorfkirche. Auf dem Rundgang durch das Freilichtmuseum kann der Besucher im historischen Dorfladen einkaufen. Interessant sind die Ausstellungen in den einzelnen Gebäuden. So vermittelt eine Landarbeiterwohnung mit Stube, Kammer und Stall einen Einblick in die ärmlichen Wohnverhältnisse vor etwa 200 Jahren. (www.freilichtmuseum-klockenhagen.de)